Breathturn into Timestead (23 page)

BOOK: Breathturn into Timestead
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Wir hier, wir,

überfahrtsfroh, vor dem Zelt,

wo du Wüstenbrot bukst

aus mitgewanderter Sprache.

Am äußersten Blickrand: der Tanz

zweier Klingen übers

Herzschattenseil.

Das Netz darunter, geknüpft

aus Gedanken-

enden – in welcher

Tiefe?

Da: der zerbissene

Ewigkeitsgroschen, zu uns

heraufgespien durch die Maschen.

Drei Sandstimmen, drei

Skorpione:

das Gastvolk, mit uns

im Kahn.

 

 

K
AIMAUER-
R
AST
, rittlings,

im Schatten der

von obenher auf-

gefächerten Trümpfe –

deine

abgegriffenen

Hände, gröber als je,

greifen anderswohin.

Die schöpfende, wieder

und wieder

überschwappende, um-

zugießende Schale voll Galle.

Die leicht

herübergeneigten,

flußaufwärts gesteuerten

Wandergefäße, dicht

an deinem Knieschorf vorbei.

Quader, reit.

Grauglaube neben mir,

trink

mit.

 

 

E
RHÖRT

von den umgebetteten Funken

der Feuerduft um

den Leuchterstachel.

Alle

Bahnen sind frei.

Mehrere Erden

spiel ich dir zu im Erblinden –

die beiden

weißen behältst du, eine

in jeder Hand.

Die Un-

bestatteten, ungezählt, droben,

die Kinder,

sind absprungbereit –

Dir,

Quellnächtige, war

ich nicht ähnlich:

dich Freudige, wie

du jetzt schwebst,

pfählt der unsichtbare, zweite,

stehende Brand.

 

 

S
CHAUFÄDEN,
S
INNFÄDEN
, aus

Nachtgalle geknüpft

hinter der Zeit:

wer

ist unsichtbar genug,

euch zu sehn?

Mantelaug, Mandelaug, kamst

durch alle die Wände,

erklimmst

dieses Pult,

rollst, was dort liegt, wieder auf –

Zehn Blindenstäbe,

feurig, gerade, frei,

entschweben dem eben

geborenen Zeichen,

steh

über ihm.

Wir sind es noch immer.

 

 

E
IN
D
RÖHNEN
: es ist

die Wahrheit selbst

unter die Menschen

getreten,

mitten ins

Metapherngestöber.

 

 

I
RRENNÄPFE
, vergammelte

Tiefen.

Wär ich – –

Nun ja, wär ich

die – wohin gebogene? –

Esche draußen,

ich wüßte dich zu begleiten,

leuchtendes Graugericht mit

dem dich durchwachsenden, schnell

herunterzuwürgenden Bild

und dem eng-

gezogenen, flackernden

Denkkreis um euch

beide.

 

 

L
ICHTENBERGS ZWÖLF
mit dem Tischtuch

ererbte Mundtücher – ein

Planetengruß an

die Sprachtürme rings

in der totzuschweigenden Zeichen-

Zone.

Sein

– kein Himmel ist, keine

Erde, und beider

Gedächtnis gelöscht

bis auf den einen

eschengläubigen Blauspecht –,

sein

vom Stadtwall gepflückter

weißer Komet.

Eine Stimmritze, ihn

zu bewahren,

im All.

Das Rotverlorene eines

Gedanken-

fadens. Die laut-

gewordenen Klagen

darüber, die Klage

darunter – wessen

Laut?

Damit – frag nicht,

wo –

wär ich fast –

sag nicht wo, wann,wieder.

 

 

GIVE THE WORD

Ins Hirn gehaun – halb? zu drei Vierteln? –,

gibst du, genächtet, die Parolen – diese:

„Tartarenpfeile“.

                            „Kunstbrei“.

                                                „Atem“.

Es kommen alle, keiner fehlt und keine.

(Sipheten und Probyllen sind dabei.)

Es kommt ein Mensch.

Weltapfelgroß die Träne neben dir,

durchrauscht, durchfahren

von Antwort,

                        Antwort,

                                        Antwort.

Durcheist – von wem?

„Passiert“, sagst du,

                                  „passiert“,

                                                    „passiert“.

Der stille Aussatz löst sich dir vom Gaumen

und fächelt deiner Zunge Licht zu,

                                                             Licht.

 

 

V
OM
A
NBLICK DER
A
MSELN
, abends,

durchs Unvergitterte, das

mich umringt,

versprach ich mir Waffen.

Vom Anblick der Waffen – Hände,

vom Anblick der Hände – die längst

vom flachen, scharfen

Kiesel geschriebene Zeile

– Welle, du

trugst ihn her, schliffst ihn zu,

gabst dich, Un-

verlierbare, drein,

Ufersand, nimmst,

nimmst auf,

Strandhafer, weh

das Deine hinzu –,

die Zeile, die Zeile,

die wir umschlungen durchschwimmmen,

zweimal in jedem Jahrtausend,

all den Gesang in den Fingern,

den auch die durch uns lebendige,

herrlich-undeutbare

Flut uns nicht glaubt.

 

 

V

G
ROSSE, GLÜHENDE
W
ÖLBUNG

mit dem sich

hinaus- und hinweg-

wühlenden Schwarzgestirn-Schwarm:

der verkieselten Stirn eines Widders

brenn ich dies Bild ein, zwischen

die Hörner, darin,

im Gesang der Windungen, das

Mark der geronnenen

Herzmeere schwillt.

Wo-

gegen

rennt er nicht an?

Die Welt is fort, ich muß dich tragen.

 

 

S
CHIEFERÄUGIGE
, von

der schreitenden Gegenschrift am

Tag nach der Blendung erreicht.

Lesbare Blutklumpen-Botin,

herübergestorben, trotz allem,

von wissenden Stacheldrahtschwingen

über die unverrückbare

Tausendmauer getragen.

Du hier, du: verlebendigt

vom Hauch der im frei-

geschaufelten Lungengeäst

hängengebliebenen

Namen.

Zu

Entzifferende du.

Mit dir,

auf der Stimmbänderbrücke, im

Großen Dazwischen,

nachtüber.

Mit Herztönen beschossen,

von allen Weltkanzeln her.

 

 

S
CHLICKENDE
, dann

krautige Stille der Ufer.

Die eine Schleuse noch. Am

Warzenturm, mit

Brackigem übergossen,

mündest du ein.

Vor dir, in

den rudernden Riesensporangien,

sichelt, als keuchten dort Worte,

ein Glanz.

 

 

D
U, DAS
mit dem hell-

sehenden Hochschlaf von

der Lippe genommene Haar:

durchs Goldöhr der

zurechtgesungenen Aschen-

nadel gefädelt.

Du, der mit dem Einen

Licht aus dem Hals

gerissene Knoten:

durchstoßen von Nadel und Haar,

unterwegs, unterwegs.

Eure Umschwünge, immerzu, um

die sieben-

fingrige Kußhand hinterm

Glück.

 

 

D
ER MIT
H
IMMELN GEHEIZTE

Feuerriß durch die Welt.

Die Wer da?-Rufe

in seinem Innern:

durch dich hier hindurch

auf den Schild

der Ewigen Wanze gespiegelt,

umschnüffelt von Falsch und Verstört,

die unendliche Schleife ziehend, trotzdem,

die schiffbar bleibt für die un-

getreidelte Antwort.

 

 

D
UNSTBÄNDER-,
S
PRUCHBÄNDER-
A
UFSTAND
,

röter als rot,

während der großen

Frostschübe, auf

schlitternden Eisbuckeln, vor

Robbenvölkern.

Der durch dich hindurch-

gehämmerte Strahl,

der hier schreibt,

röter als rot.

Mit seinen Worten

dich aus der Hirnschale schälen, hier,

verscharrter Oktober.

Mit dir das Gold prägen, jetzt,

wenns herausstirbt.

Mit dir den Bändern beistehn.

Mit dir das glasharte Flugblatt vertäuen

am lesenden Blutpoller, den

die Erde durch diesen

Stiefpol hinausstieß.

 

 

R
UH AUS IN DEINEN
W
UNDEN
,

durchblubbert und umpaust.

Das Runde, klein, das Feste:

aus den Blicknischen kommts

gerollt, nahebei,

in keinerlei Tuch.

(Das hat

– Perle, so schwer

wars durch dich –,

das hat sich den Salzstrauch ertaucht,

drüben, im Zweimeer.)

Ohne Licht rollts, ohne

Farbe – du

stich die Elfenbeinnadel hindurch

– wer weiß nicht,

daß der getigerte Stein, der dich ansprang,

an ihr zerklang? –,

und so – wohin fiel die Erde? –

laß es sich drehen zeitauf,

mit zehn Nagelmonden im Schlepptau,

in Schlangennähe, bei Gelbflut,

quasistellar.

 

 

VI

E
INMAL
,

da hörte ich ihn,

da wusch er die Welt,

ungesehn, nachtlang,

wirklich.

Eins und Unendlich,

vernichtet,

ichten,

Licht war. Rettung.

Fadensonnen

I

A
UGENBLICKE
, wessen Winke,

keine Helle schläft.

Unentworden, allerorten,

sammle dich,

steh.

 

 

FRANKFURT, SEPTEMBER

Blinde, licht-

bärtige Stellwand.

Ein Maikäfertraum

leuchtet sie aus.

Dahinter, klagegerastert,

tut sich Freuds Stirn auf,

die draußen

hartgeschwiegene Träne

schießt an mit dem Satz:

„Zum letzten-

mal Psycho-

logie.“

Die Simili-

Dohle

frühstückt.

Der Kehlkopfverschlußlaut

singt.

 

 

G
EZINKT DER
Z
UFALL
, unzerweht die Zeichen,

die Zahl, vervielfacht, ungerecht umblüht,

der Herr ein Flüchtignaher, Regnender, der zuäugt,

wie Lügen sieben-

                                  lodern, Messer

                                                              schmeicheln, Krücken

Meineid schwören, U-

unter

            dieser

                        Welt

wühlt schon die neunte,

                                            Löwe,

sing du das Menschenlied

von Zahn und Seele, beiden

Härten.

 

 

W
ER

HERRSCHT?

Farbenbelagert das Leben, zahlenbedrängt.

Die Uhr

stiehlt sich die Zeit beim Kometen,

die Degen

angeln,

der Name

vergoldet die Finten,

das Springkraut, behelmt,

beziffert die Punkte im Stein.

Schmerz, als Wegschneckenschatten.

Ich höre, es wird gar nicht später.

Fad und Falsch, in den Sätteln,

messen auch dieses hier aus.

Kugellampen statt deiner.

Lichtfallen, grenzgöttisch, statt

unsrer Häuser.

Die schwarzdiaphane

Gauklergösch

in unterer

Kulmination.

Der erkämpfte Umlaut im Unwort:

dein Abglanz: der Grabschild

eines der Denkschatten

hier.

 

 

D
IE
S
PUR EINES
B
ISSES
im Nirgends.

Auch sie

mußt du bekämpfen,

von hier aus.

 

 

I
N DER EWIGEN
T
EUFE
: die Ziegel-

münder

rasen.

Du brennst ein Gebet ab

vor jedem.

Buchstabentreu, auf dem Notsteg,

stehen Hinauf und Hinunter,

den Mischkrug voll blasigen

Hirns.

 

 

S
ICHTBAR
, bei Hirnstamm und Herzstamm,

unverdunkelt, terrestrisch,

der Mitternachtsschütze, morgens,

jagt den Zwölfgesang durch

das Mark von Verrat und Verwesung.

 

 

U
MWEG-

K
ARTEN
, phosphorn,

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