Read Ahead of All Parting Online
Authors: Rainer Maria Rilke
Here
is the time for the
sayable, here
is its homeland.
Speak and bear witness. More than ever
the Things that we might experience are vanishing, for
what crowds them out and replaces them is an imageless act.
An act under a shell, which easily cracks open as soon as
the business inside outgrows it and seeks new limits.
Between the hammers our heart
endures, just as the tongue does
between the teeth and, despite that,
still is able to praise.
Praise this world to the angel, not the unsayable one,
you can’t impress
him
with glorious emotion; in the universe
where he feels more powerfully, you are a novice. So show him
something simple which, formed over generations,
lives as our own, near our hand and within our gaze.
Tell him of Things. He will stand astonished; as
you
stood
by the rope-maker in Rome or the potter along the Nile.
Zeig ihm, wie glücklich ein Ding sein kann, wie schuldlos und unser,
wie selbst das klagende Leid rein zur Gestalt sich entschließt,
dient als ein Ding, oder stirbt in ein Ding—, und jenseits
selig der Geige entgeht.—Und diese, von Hingang
lebenden Dinge verstehn, daß du sie rühmst; vergänglich,
traun sie ein Rettendes uns, den Vergänglichsten, zu.
Wollen, wir sollen sie ganz im unsichtbarn Herzen verwandeln
in—o unendlich—in uns! Wer wir am Ende auch seien.
Erde, ist es nicht dies, was du willst:
unsichtbar
in uns erstehn?—Ist es dein Traum nicht,
einmal unsichtbar zu sein?—Erde! unsichtbar!
Was, wenn Verwandlung nicht, ist dein drängender Auftrag?
Erde, du liebe, ich will. Oh glaub, es bedürfte
nicht deiner Frühlinge mehr, mich dir zu gewinnen—,
einer
,
ach, ein einziger ist schon dem Blute zu viel.
Namenlos bin ich zu dir entschlossen, von weit her.
Immer warst du im Recht, und dein heiliger Einfall
ist der vertrauliche Tod.
Siehe, ich lebe. Woraus? Weder Kindheit noch Zukunft
werden weniger.…. Überzähliges Dasein
entspringt mir im Herzen.
Show him how happy a Thing can be, how innocent and ours,
how even lamenting grief purely decides to take form,
serves as a Thing, or dies into a Thing—, and blissfully
escapes far beyond the violin.—And these Things,
which live by perishing, know you are praising them; transient,
they look to us for deliverance: us, the most transient of all.
They want us to change them, utterly, in our invisible heart,
within—oh endlessly—within us! Whoever we may be at last.
Earth, isn’t this what you want: to arise within us,
invisible
? Isn’t it your dream
to be wholly invisible someday?—O Earth: invisible!
What, if not transformation, is your urgent command?
Earth, my dearest, I will. Oh believe me, you no longer
need your springtimes to win me over—one of them,
ah, even one, is already too much for my blood.
Unspeakably I have belonged to you, from the first.
You were always right, and your holiest inspiration
is our intimate companion, Death.
Look, I am living. On what? Neither childhood nor future
grows any smaller.…. Superabundant being
wells up in my heart.
Daß ich dereinst, an dem Ausgang der grimmigen Einsicht,
Jubel und Ruhm aufsinge zustimmenden Engeln.
Daß von den klar geschlagenen Hämmern des Herzens
keiner versage an weichen, zweifelnden oder
reißenden Saiten. Daß mich mein strömendes Antlitz
glänzender mache; daß das unscheinbare Weinen
blühe. O wie werdet ihr dann, Nächte, mir lieb sein,
gehärmte. Daß ich euch knieender nicht, untröstliche Schwestern,
hinnahm, nicht in euer gelöstes
Haar mich gelöster ergab. Wir, Vergeuder der Schmerzen.
Wie wir sie absehn voraus, in die traurige Dauer,
ob sie nicht enden vielleicht. Sie aber sind ja
unser winterwähriges Laub, unser dunkeles Sinngrün,
eine
der Zeiten des heimlichen Jahres—, nicht nur
Zeit—, sind Stelle, Siedelung, Lager, Boden, Wohnort.
Freilich, wehe, wie fremd sind die Gassen der Leid-Stadt,
wo in der falschen, aus Übertönung gemachten
Stille, stark, aus der Gußform des Leeren der Ausguß
prahlt: der vergoldete Lärm, das platzende Denkmal.
O, wie spurlos zerträte ein Engel ihnen den Trostmarkt,
den die Kirche begrenzt, ihre fertig gekaufte:
reinlich und zu und enttäuscht wie ein Postamt am Sonntag.
Draußen aber kräuseln sich immer die Ränder von Jahrmarkt.
Schaukeln der Freiheit! Taucher und Gaukler des Eifers!
Und des behübschten Glücks figürliche Schießstatt,
wo es zappelt von Ziel und sich blechern benimmt,
wenn ein Geschickterer trifft. Von Beifall zu Zufall
taumelt er weiter; denn Buden jeglicher Neugier
werben, trommeln und plärrn. Für Erwachsene aber
ist noch besonders zu sehn, wie das Geld sich vermehrt, anatomisch,
Someday, emerging at last from the violent insight,
let me sing out jubilation and praise to assenting angels.
Let not even one of the clearly-struck hammers of my heart
fail to sound because of a slack, a doubtful,
or a broken string. Let my joyfully streaming face
make me more radiant; let my hidden weeping arise
and blossom. How dear you will be to me then, you nights
of anguish. Why didn’t I kneel more deeply to accept you,
inconsolable sisters, and, surrendering, lose myself
in your loosened hair. How we squander our hours of pain.
How we gaze beyond them into the bitter duration
to see if they have an end. Though they are really
our winter-enduring foliage, our dark evergreen,
one
season in our inner year—, not only a season
in time—, but are place and settlement, foundation and soil and home.
But how alien, alas, are the streets of the city of grief,
where, in the false silence formed of continual uproar,
the figure cast from the mold of emptiness stoutly
swaggers: the gilded noise, the bursting memorial.
Oh how completely an angel would stamp out their market of solace,
bounded by the church with its ready-made consolations:
clean and disenchanted and shut as a post-office on Sunday.
Farther out, though, the city’s edges are curling with carnival.
Swings of freedom! Divers and jugglers of zeal!
And the shooting-gallery’s targets of prettified happiness,
which jump and kick back with a tinny sound
when hit by some better marksman. From cheers to chance
he goes staggering on, as booths with all sorts of attractions
are wooing, drumming, and bawling. For adults only
there is something special to see: how money multiplies, naked,
nicht zur Belustigung nur: der Geschlechtsteil des Gelds,
alles, das Ganze, der Vorgang—, das unterrichtet und macht
fruchtbar………
.… Oh aber gleich darüber hinaus,
hinter der letzten Planke, beklebt mit Plakaten des ‘Todlos’,
jenes bitteren Biers, das den Trinkenden süß scheint,
wenn sie immer dazu frische Zerstreuungen kaun …,
gleich im Rücken der Planke, gleich dahinter, ists
wirklich.
Kinder spielen, und Liebende halten einander,—abseits,
ernst, im ärmlichen Gras, und Hunde haben Natur.
Weiter noch zieht es den Jüngling; vielleicht, daß er eine junge
Klage liebt.…. Hinter ihr her kommt er in Wiesen. Sie sagt:
—Weit. Wir wohnen dort draußen.…
Wo? Und der Jüngling
folgt. Ihn rührt ihre Haltung. Die Schulter, der Hals—, vielleicht
ist sie von herrlicher Herkunft. Aber er läßt sie, kehrt um,
wendet sich, winkt … Was soils? Sie ist eine Klage.
Nur die jungen Toten, im ersten Zustand
zeitlosen Gleichmuts, dem der Entwöhnung,
folgen ihr liebend. Mädchen
wartet sie ab und befreundet sie. Zeigt ihnen leise,
was sie an sich hat. Perlen des Leids und die feinen
Schleier der Duldung.—Mit Jünglingen geht sie
schweigend.
Aber dort, wo sie wohnen, im Tal, der Älteren eine, der Klagen,
nimmt sich des Jünglinges an, wenn er fragt:—Wir waren,
sagt sie, ein Großes Geschlecht, einmal, wir Klagen. Die Väter
right there on stage, money’s genitals, nothing concealed,
the whole action—, educational, and guaranteed
to increase your potency………
.… Oh, but a little farther,
beyond the last of the billboards, plastered with signs for “Deathless,”
that bitter beer which seems so sweet to its drinkers
as long as they chew fresh distractions in between sips …,
just in back of the billboard, just behind, the view becomes
real.
Children are playing, and lovers are holding hands, to the side,
solemnly in the meager grass, and dogs are doing what is natural.
The young man is drawn on, farther; perhaps he is in love with a young
Lament.…. He comes out behind her, into the meadows. She says:
—It’s a long walk. We live way out there.…
Where? And the youth
follows. He is touched by her manner. Her shoulders, her neck—, perhaps
she is of noble descent. But he leaves her, turns around,
looks back, waves … What’s the use? She is a Lament.
Only those who died young, in their first condition
of timeless equanimity, while they are being weaned,
follow her lovingly. She waits
for girls and befriends them. Shows them, gently,
what she is wearing. Pearls of grief and the fine-spun
veils of patience.—With young men she walks
in silence.
But there, in the valley, where they live, one of the elder Laments
answers the youth when he questions her:—Long ago,
she says, we Laments were a powerful race. Our forefathers worked
trieben den Bergbau dort in dem großen Gebirg; bei Menschen
findest du manchmal ein Stück geschliffenes Ur-Leid
oder, aus altem Vulkan, schlackig versteinerten Zorn.
Ja, das stammte von dort. Einst waren wir reich.—
Und sie leitet ihn leicht durch die weite Landschaft der Klagen,
zeigt ihm die Säulen der Tempel oder die Trümmer
jener Burgen, von wo Klage-Fürsten das Land
einstens weise beherrscht. Zeigt ihm die hohen
Tränenbäume und Felder blühender Wehmut,
(Lebendige kennen sie nur als sanftes Blattwerk);
zeigt ihm die Tiere der Trauer, weidend,—und manchmal
schreckt ein Vogel und zieht, flach ihnen fliegend durchs Aufschaun,
weithin das schriftliche Bild seines vereinsamten Schreis.—
Abends führt sie ihn hin zu den Gräbern der Alten
aus dem Klage-Geschlecht, den Sibyllen und Warn-Herrn.
Naht aber Nacht, so wandeln sie leiser, und bald
mondets empor, das über Alles
wachende Grab-Mal. Brüderlich jenem am Nil,
der erhabene Sphinx—: der verschwiegenen Kammer
Antlitz.
Und sie staunen dem krönlichen Haupt, das für immer,
schweigend, der Menschen Gesicht
auf die Waage der Sterne gelegt.
Nicht erfaßt es sein Blick, im Frühtod
schwindelnd. Aber ihr Schaun,
hinter dem Pschent-Rand hervor, scheucht es die Eule. Und sie,
streifend im langsamen Abstrich die Wange entlang,
jene der reifesten Rundung,
zeichnet weich in das neue
Totengehör, über ein doppelt
aufgeschlagenes Blatt, den unbeschreiblichen Umriß.
*
the mines, up there in the mountain-range; sometimes even
among men you can find a polished nugget of primal grief
or a chunk of petrified rage from the slag of an ancient volcano.
Yes, that came from up there. We used to be rich.—
And gently she guides him through the vast landscape of Lament,
shows him the pillars of the temples, and the ruined walls
of those castles from which, long ago, the princes of Lament
wisely ruled the land. Shows him the tall
trees of tears and the fields of blossoming grief
(the living know it just as a mild green shrub);
shows him the herds of sorrow, grazing,—and sometimes
a startled bird, flying low through their upward gaze,
far away traces the image of its solitary cry.—
In the twilight she leads him out to the graves of the elders
who gave warning to the race of Laments, the sibyls and prophets.
But as night approaches, they move more softly, and soon
the sepulchre rises up
like a moon, watching over everything. Brother to the one on the Nile,
the lofty Sphinx—: the taciturn chamber’s
countenance.
And they look in wonder at the regal head that has silently
lifted the human face
to the scale of the stars, forever.
Still dizzy from recent death, his sight
cannot grasp it. But her gaze
frightens an owl from behind the rim of the crown. And the bird,
with slow downstrokes, brushes along the cheek,
the one with the fuller curve,
and faintly, in the dead youth’s new
sense of hearing, as upon a double
unfolded page, it sketches the indescribable outline.
*