Breathturn into Timestead (29 page)

BOOK: Breathturn into Timestead
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Schneepart

I

U
NGEWASCHEN, UNBEMALT
,

In der Jenseits-

Kaue:

da,

wo wir uns finden,

Erdige, immer,

ein

verspätetes

Becherwerk geht

durch uns Zerwölkte hindurch,

nach oben, nach unten,

aufrührerisch

flötets darin, mit Narren-

beinen,

der Flugschatten im

irisierenden Rund

heilt uns ein, in der Sieben-

höhe,

eiszeitlich nah

steuert das Filzschwanenpaar

durch die schwebende

Stein-Ikone

 

 

D
U LIEGST
im großen Gelausche,

umbuscht, umflockt.

Geh du zur Spree, geh zur Havel,

geh zu den Fleischerhaken,

zu den roten Äppelstaken

aus Schweden –

Es kommt der Tisch mit den Gaben,

er biegt um ein Eden –

Der Mann ward zum Sieb, die Frau

mußte schwimmen, die Sau,

für sich, für keinen, für jeden –

Der Landwehrkanal wird nicht rauschen.

Nichts

           stockt.

 

 

L
ILA
L
UFT
mit gelben Fensterflecken,

der Jakobsstab überm

Anhalter Trumm,

Kokelstunde, noch nichts

Interkurrierendes,

von der

Stehkneipe zur

Schneekneipe.

 

 

B
RUNNENGRÄBER
im Wind:

es wird einer die Bratsche spielen, tagabwärts, im Krug,

es wird einer kopfstehn im Wort Genug,

es wird einer kreuzbeinig hängen im Tor, bei der Winde.

Dies Jahr

rauscht nicht hinüber,

es stürzt den Dezember zurück, den November,

es gräbt seine Wunden um,

es öffnet sich dir, junger

Gräber-

brunnen,

Zwölfmund.

 

 

D
AS ANGEBROCHENE
J
AHR

mit dem modernen Kanten

Wahnbrot.

Trink

aus meinem Mund.

 

 

U
NLESBARKEIT
dieser

Welt. Alles doppelt.

Die starken Uhren

geben der Spaltstunde recht,

heiser.

Du, in dein Tiefstes geklemmt,

entsteigst dir

für immer.

 

 

H
URIGES
S
ONST
. Und die Ewigkeit

blutschwarz umbabelt.

Vermurt

von deinen lehmigen Locken

mein Glaube.

Zwei Finger, handfern,

errudern den moorigen

Schwur.

 

 

W
AS NÄHT

an dieser Stimme? Woran

näht diese

Stimme

diesseits, jenseits?

Die Abgründe sind

eingeschworen auf Weiß, ihnen

entstieg

die Schneenadel,

schluck sie,

du ordnest die Welt,

das zählt

soviel wie neun Namen,

auf Knien genannt,

Tumuli, Tumuli,

du

hügelst hinweg, lebendig,

komm

in den Kuß,

ein Flossenschlag,

stet,

lichtet die Buchten,

du gehst

vor Anker, dein Schatten

streift dich ab im Gebüsch,

Ankunft,

Abkunft,

ein Käfer erkennt dich,

ihr steht euch

bevor,

Raupen

spinnen euch ein,

die Große

Kugel

gewährt euch den Durchzug,

bald

knüpft das Blatt seine Ader an deine,

Funken

müssen hindurch,

eine Atemnot lang,

es steht dir ein Baum zu, ein Tag,

er entziffert die Zahl,

ein Wort, mit all seinem Grün,

geht in sich, verpflanzt sich,

folg ihm

 

 

I
CH HÖRE, DIE
A
XT HAT GEBLÜHT
,

ich höre, der Ort ist nicht nennbar,

ich höre, das Brot, das ihn ansieht,

heilt den Erhängten,

das Brot, das ihm die Frau buk,

ich höre, sie nennen das Leben

die einzige Zuflucht.

 

 

M
IT DER
S
TIMME DER
F
ELDMAUS

quiekst du herauf,

eine scharfe

Klammer,

beißt du dich mir durchs Hemd in die Haut,

ein Tuch,

gleitest du mir auf den Mund,

mitten in meiner

dich Schatten beschwerenden

Rede.

 

 

I
N
E
CHSEN-

häute, Fall-

süchtige,

bett ich dich, auf den Simsen,

die Giebel-

löcher

schütten uns zu, mit Lichtdung.

 

 

S
CHNEEPART
, gebäumt, bis zuletzt,

im Aufwind, vor

den für immer entfensterten

Hütten:

Flachträume schirken

übers

geriffelte Eis;

die Wortschatten

heraushaun, sie klaftern

rings um den Krampen

im Kolk.

 

 

II

D
IE NACHZUSTOTTERNDE
W
ELT
,

bei der ich zu Gast

gewesen sein werde, ein Name,

herabgeschwitzt von der Mauer,

an der eine Wunde hochleckt.

 

 

D
U MIT DER
F
INSTERZWILLE
,

du mit dem Stein:

Es ist Überabend,

ich leuchte hinter mir selbst.

Hol mich runter,

mach mit uns

Ernst.

 

 

E
INGEJÄNNERT

in der bedornten

Balme. (Betrink dich

und nenn sie

Paris.)

Frostgesiegelt die Schulter;

stille

Schuttkäuze drauf;

Buchstaben zwischen den Zehen;

Gewißheit.

 

 

S
CHLUDERE
, Schmerz,

schlag ihr nicht ins Gesicht,

erpfusch dir

die Sandknubbe im

weißen Daneben.

 

 

S
TÜCKGUT
gebacken,

groschengroß, aus

überständigem Licht;

Verzweiflung hinzugeschippt,

Streugut;

ins Gleis gehoben die volle

Schattenrad-Lore.

 

 

V
ON QUERAB

komm ein, als die Nacht,

das Notsegel

bauscht sich,

eingeschreint

an Bord

ist dein Schrei,

du warst da, du bist unten,

unterhalb bist du,

ich geh, ich geh mit den Fingern

von mir,

dich zu sehn,

mit den Fingern, du Untre,

die Armstrünke wuchern,

das Leuchtfeuer denkt

für den ein-

sternigen Himmel,

mit dem Schwertkiel

les ich dich auf.

 

 

H
OLZGESICHTIGER
,

schlackermäuliger

Narr überm Tretrad:

am Ohrlappen hängt

dir das Aug

und hüpft

begrünt.

 

 

LARGO

Gleichsinnige du, heidegängerisch Nahe:

über-

sterbens-

groß liegen

wir beieinander, die Zeit-

lose wimmelt

dir unter den atmenden Lidern,

das Amselpaar hängt

neben uns, unter

unsern gemeinsam droben mit-

ziehenden weißen

Meta-

stasen.

 

 

Z
UR
N
ACHTORDNUNG
Über-

gerittener, Über-

geschlitterter, Über-

gewitterter,

Un-

besungener, Un-

bezwungener, Un-

umwundener, vor

die Irrenzelte gepflanzter

seelenbärtiger, hagel-

äugiger Weißkies-

stotterer.

 

 

M
IT DEN
S
ACKGASSEN
sprechen

vom Gegenüber,

von seiner

expatriierten

Bedeutung –:

dieses

Brot kauen, mit

Schreibzähnen.

 

 

E
TWAS WIE
N
ACHT
, scharf-

züngiger als

gestern, als morgen;

etwas wie einer

Fischmäuligen Gruß

übern Jammer-

tresen;

etwas Zusammengewehtes

in Kinderfäusten;

etwas aus meinem

und keinerlei Stoff.

 

 

III

W
ARUM DIESES JÄHE
Z
UHAUSE
, mittenaus, mittenein?

Ich kann mich, schau, in dich senken, gletschrig,

du selbst erschlägst deine Brüder:

eher als sie

war ich bei dir, Geschneete.

Wirf deine Tropen

zum Rest:

einer will wissen,

warum ich bei Gott

nicht anders war als bei dir,

einer

will drin ersaufen,

zwei Bücher an Stelle der Lungen,

einer, der sich in dich stach,

beatmet den Stich,

einer, er war dir der nächste,

geht sich verloren,

einer schmückt dein Geschlecht

mit deinem und seinem Verrat,

vielleicht

war ich jeder

 

 

W
ARUM AUS DEM
U
NGESCHÖPFTEN
,

da's dich erwartet, am Ende, wieder

hinausstehn? Warum,

Sekundengläubiger, dieser

Wahnsold?

Metallwuchs, Seelenwuchs, Nichtswuchs.

Merkurius als Christ,

ein Weisensteinchen, flußaufwärts,

die Zeichen zuschanden-

gedeutet,

verkohlt, gefault, gewässert,

unoffenbarte, gewisse

Magnalia.

 

 

MAPESBURY ROAD

Die dir zugewinkte

Stille von hinterm

Schritt einer Schwarzen.

Ihr zur Seite

die

magnolienstündige Halbuhr

vor einem Rot,

das auch anderswo Sinn sucht –

oder auch nirgends.

Der volle

Zeithof um

einen Steckschuß, daneben, hirnig.

Die scharfgehimmelten höfigen

Schlucke Mitluft.

Vertag dich nicht, du.

 

 

D
ER ÜBERKÜBELTE
Z
URUF
: dein

Gefährte, nennbar,

neben dem abgestoßenen Buchrand:

komm mit dem Leseschimmer,

es ist

die Barrikade.

 

 

H
ERVORGEDUNKELT
, noch einmal,

kommt deine Rede

zum vorgeschatteten Blatt-Trieb

der Buche.

Es ist

nichts herzumachen von euch,

du trägst eine Fremdheit zu Lehen.

Unendlich

hör ich den Stein in dir stehn.

 

 

M
IT DIR
D
OCKE
kungeln, es kommt

der Lumpenkarren daher-

gejazzt, mit uns

wills dahin,

die gestopfte

Trompete

haucht uns zeitauf,

ins härteste

Ohr dieser Welt,

auch so

klemmts uns Rot-

holzige zwischen

Zulieb und Zuleid,

dann,

wenn es uns loshakt,

sackst du mir mitten

ins Sein.

 

 

A
UCH DER
R
UNIGE
wechselt die Fahrbahn:

mitten

im Greiftrupp

schabt er

sich Greifend-Gegriffenen rot,

Mohrrübe, Schwester,

mit deinen Schalen

pflanz mich Moorigen los

aus seinem

Morgen,

in den

Hochkörben, beim

abgerufenen Zündschwamm,

hinauf-

gestiegen ins phallische

Hirntransplantat, übertagt

der für immer geheutigte

Wundstein.

 

 

D
EINEM, AUCH DEINEM

fehldurchläuteten Schatten

gab ich die Chance,

ihn, auch ihn

besteinigt ich mit mir

Gradgeschattetem, Grad-

geläutetem – ein

Sechsstern,

dem du dich hinschwiegst,

heute

schweig dich, wohin du magst,

Zeitunterheiligtes schleudernd,

längst, auch ich, auf der Straße,

tret ich, kein Herz zu empfangen,

zu mir ins Steinig-Viele

hinaus.

 

 

MAUERSPRUCH

Entstellt – ein Engel, erneut, hört auf –

kommt ein Gesicht zu sich selber,

die Astral-

waffe mit

dem Gedächtnisschaft:

aufmerksam grüßt sie

ihre

denkenden Löwen.

 

 

FÜR ERIC

Erleuchtet

rammt ein Gewissen

die hüben und drüben

gepestete Gleichung,

später als früh: früher

hält die Zeit sich die jähe

rebellische Waage,

ganz wie du, Sohn,

meine mit dir pfeilende

Hand.

 

 

W
ER PFLÜGT NICHTS UM?

Er. Diesmal.

Unverackert

steht sein Land in den Sinn seiner Sonnen-

nächte.

Er nennt uns.

Ja, er kätnert.

Ja, er heißt gut, er belehmigt,

was du verhüttest

vor Ort,

hinter Ort,

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